Leitbild Mobilität der Agora Köln

Eine lebenswerte Stadt ist ein Ort, an dem sich Menschen gerne aufhalten. Sie sollte Platz für Kinder und Erwachsene in nachbarschaftlichem Miteinander und für urbanes Grün bieten, anstatt dem motorisierten Verkehr die Dominanz zu überlassen. So eine Stadt ermöglicht darüber hinaus eine effiziente Mobilität, an der alle teilhaben können. Hierbei werden die meisten Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt. Große und schwere Gegenstände werden, wenn möglich, mit Lastenrädern transportiert. Eine geteilte Mobilität wird durch einen gut ausge­ bauten öffentlichen Verkehr und CarSharing ermöglicht. So wird deutlich weniger motorisierter Straßenverkehr benötigt, und die Stadt wird menschenfreundlicher.

In Köln wird der öffentliche Stadtraum im Empfinden vieler Menschen durch
den (Auto­)Verkehr dominiert. Damit einher gehen erhebliche Belastungen der Bevölkerung durch Lärm, Luftverschmutzung, Flächenverbrauch im öffentlichen Raum, Stress und Unfälle. Nur in Ausnahmefällen, wie in der autofreien Siedlung in Köln­-Nippes, können Kinder ungefährdet auf der Straße spielen. Wir haben in dieser Stadt mehr als 420.000 Autos, die im Durchschnitt 23 Stunden pro Tag auf einem Parkplatz stehen, während es zu wenig Raum für Grün, für Kindergärten, für freie Kultur oder für Fahrradparkplätze gibt. Der Grünfraß durch Baumaßnah­men bedroht die letzten freien grünen Flächen. Anstatt ein lebenswerter Ort zu sein, ist Köln leider immer noch vorwiegend eine autogerechte Stadt.

Gleichzeitig ist längst ein Wandel im Mobilitätverhalten und Bewusstsein der Menschen im Gange: Die Leute fahren mehr Fahrrad, der öffentliche Verkehr hat deutliche Zuwächse, viele teilen sich Autos anstatt eines zu besitzen und es die meiste Zeit nutzlos abzustellen.

Köln ist jedoch keinesfalls auf diesen Wandel von Seiten der Bevölkerung vorbe­reitet. Dabei sprechen nicht zuletzt Aspekte wie knappe Kassen, die Gesundheit unserer BürgerInnen, Verkehrssicherheit, Ressourcenschonung und der Klima­wandel dringend für eine Verkehrswende: Die Stadt muss sich ausdrücklich von ihrem Leitbild der Autogerechtigkeit verabschieden!

Die Agora Köln fordert deshalb:

  1. eine soziale, inklusive und nachhaltige Stadtplanung für kurze und barriere­freie Wege, die Mobilität für jeden zugänglich macht.
  2. eine Reduzierung und Neuverteilung der Verkehrsflächen, die Zufußgehen und Fahrradfahren sowie urbanem Grün deutlich mehr Raum verschafft.
  3. eine Fußverkehrsstrategie, die das Zufußgehen einfacher und attraktiver macht und als eigenständige Verkehrsart anerkennt.
  4. eine markant verbesserte Infrastruktur für alternative, nichtmotorisierte Fortbewegungsmittel beispielsweise durch Fahrradstraßen, Radschnellwege und mehr Fahrradabstellmöglichkeiten.
  5. einen stark ausgebauten und deutlich verbesserten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit einem neuen Finanzierungskonzept.
  6. eine andere Mobilitätspolitik in Köln, d.h. eine Verkehrswende, die zu viel weniger motorisiertem Straßenverkehr in unserer Stadt führt und Alternativen fördert.
  7. die Kombination der unterschiedlichen Verkehrsarten durch den Ausbau und die Vereinfachung von Schnittstellen (z. B. Fahrrad in der Bahn) zu erleichtern und die geteilte Mobilität (z. B. CarSharing, Fahrgemeinschaften) zu fördern.

3 Kommentare

  1. Tobias sagt

    Hallo zusammen,

    alles wunderbar, wenn man nur kleine Wege zurücklegen muß. Sobald man angewiesen ist, NRW weit zu arbeiten, wird man dafür gegeißelt. Ein Krampf in Köln Auto zu fahren, weil es von der Städteplanung nicht gewollt ist. Leider gibt es keine wirkliche Alternative zum Auto.
    Würde mir auch wünschen nur in Lindenthal und angrenzenden Gebiete arbeiten zu müssen. Dann würde mein Fahhrad reichen, den die KVB ist auch eine Katastrophe.

    Gruß

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