Das schlechte Wetter hat ausgerechnet am Sonntag eine Pause gemacht. Um 22 Uhr, am Ende unseres Programms aus mehr als 150 Aktionen, ging es mit dem Regen wieder weiter.
Inoffizielle Schätzungen aus Polizeikreisen gehen von 80.000 bis 100.000 Menschen aus, die am 15. September mitgemacht oder den Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit besucht haben.
Wichtiger als die Besuchermenge, war aber die Qualität und die Vielfalt innerhalb der Veranstaltung. Einen Eindruck davon könnt ihr auf der entsprechenden Facebook-Seite bekommen: https://www.facebook.com/tagdesgutenlebens
Vor einem Jahr hieß es noch in politischen Kreisen der Stadt: “Wir dürfen die Bürger mit solch einem visionären Vorhaben nicht überfordern. Vielleicht können wir eine Straße absperren, das wäre realistischer”. Am Sonntag haben wir gelernt, dass die meisten BürgerInnen manchmal weiter als ihre eigenen politischen VertreterInnen sind. Unter ihnen gibt es ein breites Bedürfnis nach Gemeinschaft, freie Räume für Entfaltung und Alternativen. Wir bedanken uns bei der Bezirksvertretung Ehrenfeld und beim Bezirksbürgermeister Josef Wirges, die an diese Vision geglaubt haben. Wir würden uns freuen, wenn andere Bezirksvertretungen und der Stadtrat diesem Beispiel folgen würden.
Das Teilen und die Bürgerbeteiligung waren nicht nur Ziele des Projektes, sondern Bestandteil des Prozesses. Wir haben es nur geschafft, weil sich so viele BürgerInnen für diesen Tag kre-aktiv engagiert und die Verantwortung für diesen Tag mit getragen haben. Zum Teil haben sie sich als Veranstaltungsmanager, als Interviewpartner für die Presse oder als “Helfer des Tages” zur Verfügung gestellt. Dass die Organisation trotzdem fast reibungsfrei am 15. September verlief, ist bewundernswert. Wir wollen uns nicht nur bei unseren Geldgebern und ideellen Unterstützerinnen bedanken: In den letzten Wochen gab es ein noch viel größeres WIR, dass sich für eine lebenswerte Stadt eingesetzt hat. Wir alle waren Mitgestalter, egal wie groß oder wie klein die einzelnen Aufgaben waren, die jeder von uns übernommen hat.
Ein Tag im Jahr reicht für die Nachhaltigkeit nicht aus. Der dauerhafte Prozess ist mindestens genauso wichtig wie das Ergebnis. Was wir uns wünschen?
- dass der Dialog in den Ehrenfelder Nachbarschaften auch über den Tag hinaus weitergeführt wird und weitere Stadtteile in Köln nachziehen;
- dass der Raum für ein gutes Leben (Buen Vivir) von Jahr zu Jahr breiter wird und die Zeit dafür zunimmt, auch durch eine Entschleunigung der Lebensstile;
- dass unsere Forderungen im Bereich der Mobilität Aufmerksamkeit in der Kölner Politik finden und so weit es geht umgesetzt werden;
- dass unser breites Bündnis zwischen Nachbarschaften, Zivilgesellschaft, Umweltbewegung, Kultur und regionaler Ökonomie noch stärker wird, um die nächsten Ziele des Wandels gemeinsam zu definieren und zu erreichen.
Dafür wird sich die Agora Köln einsetzen. Wir freuen uns auf weitere Mitstreiter (Organisationen wie BürgerInnen) und auf den Tag des guten Lebens 2014!