Sülz-Klettenberg, Veedel
Kommentare 3

Willkommen in Sülz! Das erste Nachbarschaftstreffen

Screen Shot 2014-03-17 at 09.20.24Gut besucht und voller Emotionen – so war das erste Nachbarschaftstreffen in Sülz, gestern, am 15. März 2014 in der Aula des Schillergymnasium.

 

Über 120 Anwohner_innen und Interessierte haben zusammen Ideen für Aktionen am Tag des guten Lebens in ihrer Straße gesammelt und diskutiert sowie sich über Themen wie Kinderprogramm, Kultur, Logistik und Finanzen ausgetauscht.

Organisiert wurde das Treffen von einem engagierten Team aus Sülz – unterstützt vom Kernteam der Agora, die auch den ersten Tag des guten Lebens am 15. September 2013 in Köln-Ehrenfeld organisiert hat.

Hier gibt es für alle, die da waren oder gern dabei gewesen wären, zum Nachlesen die Begrüßungsrede von Davide Brocchi – weil sie prägnant zusammenfasst, was die Agora Köln will und was der Tag des guten Lebens 2014 sein soll:

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,

herzlich willkommen zum 1. Sülzer Nachbarschaftstreffen!

Diese ist die Auftaktveranstaltung zum „Tag des guten Lebens : Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit“, der am 21. September in Sülz stattfinden soll. Diesen Antrag hat die Bezirksvertretung Lindenthal Anfang Februar einstimmig beschlossen, was uns sehr gefreut hat.

Ich bin Davide und wohne an der Nikolausstr.. Ich begrüße euch im Namen einer Gruppe von engagierten Anwohnern aus Köln und Sülz, die zum Teil auf dieser Bühne stehen…

Wir sind Teil einer breiten, bunten Bürgerplattform, die sich 2012 gebildet hat und für eine lebenswerte Stadt einsetzt. Der Name dieser Plattform ist Agora Köln. Warum Agora? Die Agora war der Platz in der Mitte der altgriechischen Stadt, der Polis, auf der die direkte Demokratie entstanden ist; auf der Agora fand der Markt statt, wobei vor allem regionale Produkte vertrieben wurden; aber auch das Kulturleben und letztendlich die Gemeinschaft.

Nachdem wir 2013 einen anderen Stadtteil, nämlich Ehrenfeld, in eine Agora umgewandelt haben – in einen breiten Raum für direkte Demokratie, Kultur und Gemeinschaft – und der Tag des guten Lebens am 15. September ein voller Erfolg war, wollen wir nun auch in Sülz diesen frischen Wind bringen.

Der Tag des guten Lebens ist kein Event, es ist nicht unser eigentliches Ziel: Der Weg dahin ist das Ziel – und dieser Weg beginnt heute, indem sich zum Beispiel viele Nachbarn zum ersten Mal kennenlernen, obwohl sie zum Teil seit Jahren nebeneinander wohnen. Das Paradox der Globalisierung ist, dass wir Freunde in Facebook suchen, und unsere Nachbarn oft nicht einmal kennen.

Der Tag des guten Lebens ist ein Experiment der Demokratie – und der Raum dafür schaffen wir durch die Absperrung eines breiten Gebiets für den Autoverkehr. Am kommenden 21. September dürfen wir Sülzer unsere eigenen Straßen und Plätze für einen Tag selbst regieren. Uns steht eine Riesenbühne zur freien Verfügung, auf der wir mit unseren Nachbarn unsere Vorstellungen eines guten Lebens darstellen können.

Wir können diese große Chance verwirklichen, nur wenn jeder von uns diese zu eigen macht; nur wenn wir Aufgaben und Möglichkeiten teilen und ein großes breites WIR entsteht. Heute soll ein erster Schritt in diese Richtung gemacht werden.

Es ist vielleicht ungewöhnlich, dass die Begrüßungsrede eines Nachbarschafstreffens in einer großen deutschen Stadt wie Köln einen starken Sprachakzent enthält.

Ich komme ursprünglich aus Italien, lebe seit 20 Jahren in Deutschland, seit 8 in Köln und seit 3 in Sülz. Die Nachbarschaft zu fördern – und das ist was wir heute tun wollen – bedeutet nicht den Lokalismus zu fördern.

Auch Sülz ist der Europäischen Union beigetreten, oder? Ich verstehe mich als Europäer. Auch Sülz liegt auf derselben schönen, aber verletzlichen Insel, die Erde heißt. Mit diesem globalen Bewusstsein, das wir Nachhaltigkeit nennen, haben wir diesen Prozess initiiert. Themen wie Klima- und Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit oder Frieder gehen uns alle an, egal ob wir Italiener oder Russen, Katholiken oder Muslime sind.

Die Vielfalt, die Buntheit ist nicht nur in weiten fernen Ländern der Welt zu finden, sondern liegt oft nebenan. Es ist nicht nur eine kulturelle Vielfalt, sondern vor allem eine menschliche Vielfalt. Es gibt auch eine Vielfalt, eine Buntheit in uns selbst. Diese Vielfalt braucht einen Freiraum, in dem sie sich entfalten kann – und genau „Freiraum“ ist der Schwerpunktthema der Agora Köln in diesem Jahr.

Wir wollen in Sülz einen Raum schaffen, in dem sich diese Vielfalt, die Vielfalt innerhalb von Sülz, die Vielfalt in uns selbst, ausdrücken kann.

Es wäre schön, wenn ein Teil dieser Vielfalt schon heute bei diesem Treffen sichtbar wird.

Der Tag des guten Lebens am 21. September wird kein Tag gegen die Autofahrer sein, sondern es ist ein Tag für uns alle.

Ich freue mich noch mehr Nachbarn kennenzulernen und übergebe das Wort an Rolf aus der Sülzburgstraße.

Vielen Dank!

Wer informiert werden oder mitarbeiten möchte, ist herzlich eingeladen in die Ausstellung zum Tag des guten Lebens in der Galerie Frei, die noch bis zum 28.3.2014 täglich außer Montags von 17:00 bis 20:00 geöffnet ist.

Mehr Informationen gibt es auch unter www.tagdesgutenlebens.de/suelz. Das Orga-Team im Viertel kann man unter suelz@agorakoeln.de erreichen.

3 Kommentare

  1. Eva sagt

    Ich war auch da und möchte erstmal die tolle Orga loben. Super Ideen waren das, 120 Leute gemeinsam kreativ sein zu lassen(Straßen auf dem Boden kleben, Straßentische). Mir kamen im nachhinein auch noch viele Ideen und Fragen. Bsp: wie gestalten wir die Eingänge zur Zone des Tag des guten Lebens? PLakate oder Tücher Quer über die Straße von Fenster zu Fenster? Dann müsste man die jeweiligen Anwohner einbinden.
    Ein bisschen Zeit ist ja noch – freue mich auf die Bilder der Ideenplakate…
    Gruß, Eva

  2. Klaus Hartzheim sagt

    Ich war auch auf dem Nachbarschaftstreffen, obwohl ich als Klettenberger eigentlich nicht dazu gehöre. Mit ein par anderen aus der Nachbarschaft wollen wir aber trotzdem etwas bewegen und aben auch schon einige Ideen zu Protokoll gegeben.

    Im Nachgang kam mir noch eine Idee:

    Ich bin selbst in einem Chor organisiert, der allerdings aus Termingründen am Tag des guten Lebens nicht zur Verfügung steht. Meine Idee ist jetzt folgende: Es gibt in Sülz/Klettenberg viele Chöre. Wie wäre es, wenn wir einen Aufruf an alle starten, dass sich alle interessierten Sängerinnen und Sänger morgens an einem Platz treffen, einige Lieder einüben und diese über den ganzen Tag an verschiedenen Plätzen (Auerbachplatz, Manderscheider, De Noel etc.) im Wege eines Flashmob darbieten (oder halt auf Anregung einer Nachbarschaft o. ä.).

    Ich erkläre mich bereit, einen Aufruf an die Chöre zu starten und in der Orga eines derartigen Events mitzumachen.

    • Louise sagt

      Hi Klaus,

      ich finde die Idee super! Hast Du Dich schon mit Nachbarn/Chorfreunden ausgetauscht? Ich kann selber nicht singen, aber würde Dir raten, Dich mal an die Orga-Gruppe Sülz zu wenden oder beim nächsten Nachbarschaftstreffen mit anderen ins Gespräch zu treten.
      Ganz liebe Grüße

Schreibe einen Kommentar