„Die Welt reparieren“ – ein schönes Motto und ein tolles Buchprojekt. Am Donnerstag, 22. Juni, organisiert urbanophil einen Salon zum Thema – im Aktionsraum in Deutz. Dazu gibt’s nochmal Bilder vom Tag des guten Lebens.
Worum geht’s?
Die Veranstalter beschreiben es so:
Selbermachen ist „in“ und verbreitet sich auch in deutschen Städten immer mehr. Gärtnern, Reparieren, Schneidern und Ausprobieren ist dabei nicht nur private sondern vermehrt auch städtische Praxis in Gemeinschaft. Menschen entdecken den Wert darin, Dinge miteinander zu gestalten und setzen dabei neue Akzente in Stadtplanung und Architektur. Das Buch „Die Welt reparieren“ versammelt einige dieser Initiativen und reflektiert deren Kontext. Wir möchten die Analysen und Erfahrungen aus dem Buch gerne weiterdenken.
Und weil das so gut zum Tag des guten Lebens und dem Ansatz der Agora Köln passt freuen wir uns sehr, den Abend im Aktionsraum Deutz in der Düppelstraße 20 zu Besuch zu haben.
Wer kommt?
Zu Gast ist Andrea Baier, Herausgeberin des Buches. Mit ihr diskutieren Martin Herrndorf (Colabor | Raum für Nachhaltigkeit und Agora Köln / Tag des guten Lebens), Jan Üblacker (FGW Integrierende Stadtentwicklung). Moderiert wird der Abend von Sonja Broy (urbanophil.net).
Warum ist das Buch so spannend?
Zum einen, weil es auf vielen erfolgreichen Projekten basiert – und die Herausgeber*innen aus dem Umfeld der Anstiftung Ertomis in München nicht (nur) Akademiker, sondern auch selber Macher*innen sind. Das merkt man auch in Aufmachung und Gestaltung des Buches.
Zum zweiten, weil das Buch Ideen darüber enthält, wie wir uns organisieren können, um tatsächlich Dinge in Bewegung zu bringen. Und zwar mit einem spannenden Mittelweg zwischen Appellen Einzelne – spar Strom, fahr Fahrrad – und dem Warten auf globale Ziele a la Kyoto/Paris oder den Sustainable Development Goals.
Als Ausschnitt aus dem Buch:
„Man umtanzt die Probleme, nähert sich ihnen aus verschiedenen Perspektiven und weiß, dass es viele Lösungen geben kann und die schlussendlich favorisierte eine von anderen möglichen ist. Die in Stein gesetzte Lösung gibt es nicht, weil man ein Bewusstsein für die Pluralität von Lösungsansätzen und ihre Vorläufigkeit kultiviert: unfertig, unperfekt, bis hierhin und offen für das Kommende und vor allem für andere, die sich einklinken sollen. Wenn dann ein Umsetzungskonzept verabschiedet ist und die „Jobs“ verteilt sind, wird neben aller Freiwilligkeit ein hohes Maß an Zuverlässigkeit erwartet und oftmals auch eingebracht (…)
Die konkreten plastischen Ausformungen der Organisation sind selbst ein work in progress, und auch für diese Ebene gilt, dass sie ständig Gegenstand von Reflexion und Überprüfung ist. Wie geht es besser, leichter, wie kann man noch mehr Akteuren* die Teilnahme ermöglichen? Es geht hier weniger um das Festzurren und das präzise Adressieren von Zielgruppen bzw. Kunden, denen man etwas Fertiges quasi mund-gerecht anbietet, sondern darum, eine offene Plattform zum Mitmachen aufrechtzuerhalten. Die Teilnahme kann alle möglichen Formen annehmen: Beteiligung an Erhalt und Weiterentwicklung der Organisation, am Fabrizieren von Dingen, an der Kommunikation, am Bauen, Ordnen und Aufräumen etc. Die Aushandlungen der verschiedenen, den Projekten inhärenten Logiken: grenzenlose Partizipation versus Privilegierung durch Besitz oder die Inanspruchnahme der Idee des Projekts als Gründer* und Betreiber* sind seismische Kräfte, die hier mit- und gegeneinander arbeiten. Innere Widersprüche sind unvermeidbar, Differenzen dieser Art sind kommunikativ zu verhandeln.
Das ganze Buch gibt es hier als PDF zum Download.
Der Abend ist eine Veranstaltung von urbanophil.net – Netzwerk für urbane Kultur e.V. in Kooperation mit der Urbanen Nachbarschaft Samtweberei (Krefeld). Der Eintritt ist frei.
Grundsätzlich finde ich so einen Tag sehr schön, und bin häufig aktiv wenn es um Organisation schöner Dinge geht. Allerdings finde ich es völlig unangemessen, wenn man unwissend aus dem Urlaub zurückkommt, und um 18:30 Uhr (kurz vor Schluss)mit Anwohnerausweis und einem Behindertenausweis nicht unmittelbar hinter der Absperrung( 2m) einen freien Parkplatz direkt vor der Wohnung nutzen darf. Kein Stand und kein Besucher zu sehen, nur Aufseher, die sich oberpäpstlich verhalten. Habe den Verweis auf irgend einen verteilten Zettel erhalten, und musste dann 1km laufen, mit Gepäck durch die Hitze, nach 400 km Autofahrt! Das ist für Anwohner keine Freude und passiert nicht mal beim Straßenfest 🙁 sehr schade
Liebe Susanne – das tut uns leid, wir haben deinen Kommentar an das Team weitergeleitet! Der Tag geht offiziell bis 20:00 Uhr, normalerweise eskortieren wir natürlich Menschen in Härtefällen zu ihren Garagen, vor allem wenn sie aus dem Urlaub kommen. Schick sonst gerne nochmal deinen Fall, samt der Absperrung, um die es ging (welche Straße?) an technik@agorakoeln.de. Herzliche Grüße, Martin