Das gute Leben in den Veedeln, Pilotprojekte, Sülz-Klettenberg
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Alles neu am Klettenplätzchen?

Mitten in Klettenberg liegt das Klettenplätzchen. Hier engagieren sich Nachbar:innen, und das sehr vielfältig: Mit Baumscheiben, der Wanderbaumallee und, aktuell, einem Parklet schaffen sie Aufenthaltsqualität und Orte für Begegnung. Jetzt diskutiert die Politik: Soll das Klettenplätzchen dauerhaft umgestaltet werden?

„Hat mal eben jemand ein Waffeleisen?“ Gute Nachbarschaft beschränkt sich gerade in der Großstadt für viele auf eine Messenger-Gruppe, über die man unkompliziert Gegenstände von umliegenden Haushalten leihen kann. Aber was kann entstehen, wenn wir diesen digitalen Treffpunkt wieder in das analoge, echte Leben übertragen? 

Die Nachbarschaftsinitiative Klettenplätzchen (NIK) schuf mit dem Bau eines Parklets wieder Raum für echte Begegnung in der Nachbarschaft- und hat noch mehr vor.

Ein Ort mit Aufenthaltsqualität

Das Klettenplätzchen liegt in Köln Sülz an der Kreuzung Breiberg-, Hardt- und Petersbergstraße und war bis vergangenen Winter vor allem für eines bekannt- Parkplätze. NIK hat sich zum Ziel gesetzt gemeinsam mit der Stadt, die eine besondere Verantwortung für den öffentlichen Raum trägt, diesen Platz umzugestalten. Ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität soll entstehen, in dem die Nachbar:innen sich wohlfühlen und so ein Bewusstsein für das Veedel als wertvollen Ort im Alltagsleben entwickeln. 

Dafür engagieren sich ca. vierzig Nachbarn:innen im Umkreis von ca. 100 Metern um das Klettenplätzchen, mit der Unterstützung einer ehemaligen Stadtplanerin. 

Seit circa vier Jahren setzen sich die Bürger:innen in der Umgebung zunehmend für die Bepflanzung und Pflege von Baumscheiben ein, um u.a. Beiträge im Sinne des Klimaschutzes und der Biodiversität, sowie zur Verschönerung des Viertels zu leisten. Im April 2021 hat die Gruppe ihre Kräfte gebündelt und erste Schritte für die Vision eines neuen, bunten Klettenplätzchens eingeleitet. 

Kartenansicht, Quelle: NIK 2022
Die Wanderbaumalle auf dem Platz, Quelle: NIK 2022

Die Wanderbaumallee ist zu Gast

Ein wichtiges Instrument, um den Wert des Platzes erlebbar zu machen, waren die Bäume und Sitzmöglichkeiten der Wanderbaumallee. In Kooperation mit dem Verkehrsclub Köln konnten die Nachbar:innen sich so mehrere Wochen auf dem Klettenplätzchen zum Kaffeetrinken treffen oder einfach nur die Sonne genießen. Über Informationsveranstaltungen wurde die Nachbarschaft eingeladen, sich an der Ausgestaltung der Vision für den Platz zu beteiligen. Zahlreiche Nachbar:innenunterstützten die Entwicklung des Plätzchens und bis zum 13.11.21 haben ca. 210 Befürworter:innen mit ihren Unterschriften das Projekt unterstützt. Die Maßnahmen führten bereits dazu, dass das Klettenplätzchen viel mehr zur Begegnung angenommen wurde.

Foto: G. Linde

Ein Parklet am Klettenplätzchen

Diese Brise Freiraum, die die Anwohnenden schnuppern durften, legte ein gutes Fundament für den ersten Part des neuen Klettenplätzchens: ein großes Parklet auf der Fläche von zwei Parkplätzen mit Sitzbänken und Beeten.

Um auch bisher nicht beteiligte Anwohner:innen für das Projekt zu gewinnen, gab es vielfältige Kommunikationswege, um zu informieren und in den Dialog zu kommen. Zum Beispiel über Aushänge am Plätzchen, eine Gruppe bei Nebenan.de, ein Padlet, eine veröffentlichte Emailadresse, Einladungen zu offenen Treffen der Gruppe und persönlichen Gesprächen am Plätzchen. 

Natürlich gab und gibt es aber nicht nur Befürworter:innen des neuen Parklets. Einige Anwohnenden sorgten sich um eine erhöhte Lärmbelastung durch die neuen Aufenthaltsmöglichkeiten und weniger Parkraum. Die Initiative möchte so gut es geht vermitteln und spricht Nutzer:innen des Parklets an, wenn eine unangemessene Lautstärke auffällt. Außerdem ist ein Hinweisschild angebracht, dass auf nachbarschaftliche Rücksichtnahme hinweist. Die Sauberkeit des Klettenplätzchens wird durch die Mitglieder der Initiative gewährleistet – neben dem, dass die meisten Nutzer:innen das Plätzchen pfleglich behandeln. 

Über die fünf Monate gab es ein paar Personen, die sich über elektronische Mittel oder (selten) persönlich an die Initiativegewandt haben und Kritik äußerten. Diese wurden zum persönlichen Gespräch eingeladen, um deren Haltung zu verstehen und in den Dialog einzutreten. Seit dem das Parklet steht, gab es keine Beschwerden über Ruhestörungen oder ähnliches. 

Das Parklet im Aufbau, Quelle: NIK 2022

Eine dauerhafte Umgestaltung?

Nicht nur das Parklet steht nun – auch die Gruppe ist mehr zusammen gewachsen und geht zuversichtlich neue Pläne an. Unter anderem hat die Gruppe einen Antrag in die Bezirksvertretung eingebracht, mit dem eine dauerhafte Umgestaltung des Klettenplätzchens geprüft werden soll. Hierbei soll der Durchgangsverkehr weggenommen und die aktuellen, teils illegalen Parkplätze zurückgebaut werden. Stattdessen soll es Sitzgelegenheiten und Bäume geben.  

Wie wohl das Klettenplätzchen in fünf Jahren aussehen wird? Wir sind gespannt!

Habt ihr Interesse? Am 11. Juni wird es ein Nachbarschaftstreffen mit Kaffee und Kuchen geben, kommt gerne vorbei und informiert euch.

Selber aktiv werden – aber wie?

Nachbarschaftlicher Einsatz lohnt sich. Damit dieser noch einfacher wird, haben wir für euch Anleitungen gesammelt – im „Das gute Leben in den Veedeln“-Werkzeugkoffer. Hier könnt ihr auch genaue Schritte nachlesen, wenn ihr ebenfalls ein Parklet in eurer Straße bauen möchtet. Ihr findet ihn online auf http://wiki.agorakoeln.de.

2 Kommentare

  1. Angela Tjong Ayong sagt

    Hallo, als Klettenbergerin erfreue ich mich regelmäßig am Klettenplätzchenteam in Klettenberg.
    Mir ist jedoch aufgefallen, dass Kronkorken gerne liegengelassen werden bzw. in Blumenbeeten entsorgt werden.
    Abhilfe könnte das Projekt blechwech.de schaffen, das mit den gesammelten Kronkorken Impfungen in den SOS-Kinderdörfern in Afrika ermöglicht. Dazu sollte eine Sammeldose aufgestellt werden. Die gesammelten Kronkorken können von Zeit zu Zeit z.B. auf der Luxemburger in der Spielkiste abgegeben werden.

    Außerdem gibt es auch für die Zigarettenkippen eine bessere Alternative, als sie in einer Dose zu sammeln um sie dann im Hausmüll zu entsorgen.
    Über das Projekt kann man sich auf tobacycle.de informieren. Die Kippen sind tatsächlich zu recyclen!
    Wäre super, wenn ihr das an die ‚Klettenplätzchenverantwortlichen‘ weiterleiten könntet.

  2. Peter Below sagt

    Hallo,

    was hier leider nicht erwähnt wid:
    – die Sperrung der Strasse und somit der eigentliche Ansatz einer ökologischen Fläche ist aus verschiedenen Gründen nicht genehmigungsfähig

    – die permanenten nächtlichen Ruhestörungen intressieren die Initiatoren nicht, da sie alle nicht davon betroffen sind

    Schade, dass die gleich zu Beginn geäusserten Sorgen der Anwohner komplett ignoriert wurden!

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