Spielen für mehr Freiraum: Eine Olympiade auf der autofreien Deutzer Freiheit
Am Sonntag, den 21.08.2022, verwandelte sich die Deutzer Freiheit in ein Spielfeld für alle Generationen. Die Initiative „play:cologne“ lud dazu ein, den für zwölf Monate gewonnenen (Auto-)Freiraum zu erkunden. Im Abschnitt vor Sankt Heribert wurden nach einer olympischen Eröffnungszeremonie original mit Fackelträger von „play:cologne“ entwickelte DIY-Spiele angeboten. Diese stellten den Spielenden Aufgaben, die mit einem Augenzwinkern einige der Herausforderungen der Deutzer Freiheit angingen: Ein Hula-Hoop-Reifen-Rennen um Hindernisse thematisierte Platzkonflikte zwischen Fußgänger:innen und Fahrradfahrenden, beim Eisblock-Curling ging es um steigende Hitze und wenig Schatten, beim Kronkorkenkatapult um Müll und der sommerlichen Trockenheit konnte an der Gießstraße am Trinkbrunnen etwas entgegengesetzt werden.
Gewohnheit macht blind. Was fällt Dir auf, wenn Du durch deine Straße gehst? Was nimmst du wahr und was blendest du automatisch aus, weil es so selbstverständlich ist?
Mit Überraschungsmomenten, die die Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum fördern, schärft die Initiative „play:cologne“ den Blick für autofreie Räume. Die Initiative „Deutzer (Auto-)Freiheit“ hatte nach fünf Jahren Arbeit den Verkehrsversuch erwirkt, der bis Mai 2023 andauern wird. In insgesamt vier von der Agora im Rahmen des Projektes „Das Gute Leben in den Veedeln“ geförderten Interventionen können Passant:innen die neue Situation auf der Deutzer Freiheit intensiv erleben.
So begegneten die Passant:innen bei der zweiten Aktion, nach dem wandelnden Wohnzimmer im Juli, rollenden Hula-Hoop-Reifen, tanzenden Bändern, fliegenden Kronkorken und Eis, das über den Asphalt schlittert – eben allem anderen als den typischen Dingen, die wir sonst auf der Straße wahrnehmen.
Bei der selbst entwickelten Olympiade konnten kleine und große Kinder über den Platz vor der Kirche sprinten, gesammelte Kronkorken in Ziele auf der Straße katapultieren, mit Gymnastikbändern von Baum zu Baum tanzen und sich beim Hitze-Curling und auf der Gießstraße abkühlen. Mit Kreativität und Geschicklichkeit konnten sich die Spielenden so einen Stern auf dem Deutzer Walk of Fame ergattern.
Da es keine festen Aufbauten gab und insgesamt nur leichtes Material und Straßenkreide verwendet wurde, kam die Aktion ohne Anmeldung aus. Die Erwähnung der kostenlosen Spielgelegenheit in Veranstaltungskalendern für Familien brachte dafür Familien aus anderen Kölner Stadtteilen nach Deutz.
Uns erscheint die Straße nun nicht nur als geteerter Weg für Autos, sondern auch als potentielle Curling-Bahn, Galerie für Kreidebilder, Tanzstudio, Leichtathletikanlage und vor allem als Ort für Nachbarschaft und Begegnung. Und euch so?
Weitere Infos auch zu den kommenden Aktionen gibt es hier: https://deutzautofrei.de/